Keine Enttäuschung nach 0:0 im Mosel-Derby
Dabei sah es danach zunächst gar nicht aus. Zell legte vor immerhin 315 Zuschauern von Beginn an einen "Affenzahn" hin und erweckte den Eindruck, die Gäste schnell überrennen zu wollen. Aber außer einem Kopfball von Stefan Caspari, den der gut aufgelegte Gästekeeper Björn Griebler noch soeben aus dem unteren Eck fischte, sprang nicht viel dabei heraus (11.). Das lag aber auch an der sehr starken Defensive des Gegners, in der neben dem Torwart vor allem noch Jonathan Kuhn und Alexander Kappes einen bärenstarken Tag erwischt hatten. Das hatte auch Zeltingens Trainer Werner Feyen so gesehen: "Unsere Abwehr hat uns schon in der vergangenen Saison stark gemacht. Am Angriff müssen wir noch ein wenig arbeiten. Gegen einen Favoriten auswärts einen Punkt zu holen, darüber bin ich hochzufrieden", gab er nach dem Abpfiff sichtlich gut gelaunt zu Protokoll.
Übereinstimmende Meinungen zum Spiel gab es also von beiden Verantwortlichen an der Seitenlinie. Wobei das Arbeitsverhalten beider Trainer an diesem Samstagnachmittag in Bullay aber in keiner Weise vergleichbar war. Während Feyen eher ruhig auf der Bande seinen Platz gefunden hatte, dirigierte Akin, meist meterweit im Feld stehend, 90 Minuten lautstark seine Mannschaft. Aber es fruchtete nichts. Viel zu hektisch und im Spiel in die Spitze zu ungenau, setzte sie die Vorgaben ihres Coaches nie richtig um. Und beinahe wäre das Ding noch nach hinten losgegangen, als bei einem Flugkopfball von Max Keller nicht viel fehlte (27.). Auf der anderen Seite war es zuerst Griebler, der einen Caspari-Kopfball noch soeben über das Gehäuse lenkte (40.), und dann schlug ein Fernschuss von Markus Boos an die Unterkannte der Latte (42.).
"Leider haben wir in der ersten Halbzeit das Spiel verpennt. Wir waren aber auch nicht so aggressiv und spritzig wie beim Auswärtserfolg in Wallenborn", meinte Akin. Nach dem Pausentee dominierte seine Elf zwar noch mehr das Spiel, aber wirklich Nennenswertes brachte sie nicht zusammen. Einzig ein Ball von Likhwa Lehmen strich knapp über den Zeltinger Kasten (56.). Und dann war sie auf einmal doch da - die Großchance zur Führung: Plötzlich stand Dini Hajdari völlig frei vor Griebler. Ob ihn diese einmalige Chance wohl selbst überraschte? Jedenfalls landete der Ball des Zeller Mannschaftskapitäns viel zu harmlos geschossen in den Armen der Zeltinger Nummer eins (78.).
"Es sollte nicht sein. Zeltingen hat die meisten Zweikämpfe gewonnen und war einfach präsenter auf dem Platz. Ich glaube, die Enge des Bullayer Rasen kam ihnen mit drei Verteidigern auch sehr entgegen. Ich will meiner jungen Mannschaft aber keinen Vorwurf machen, auch wenn sie teilweise viel zu nervös spielte", so Akin weiter.
Er hatte aber auch noch ein Sonderlob parat. "Martin Muders war unser bester Mann. Er hat so gespielt wie Zeltingen, er hat nämlich agiert und nicht nur reagiert." Akin bleibt also noch jede Menge Arbeit, um die jungen Burschen an die Liga heranzuführen. Einer davon, Moritz Hoffmann, hat zumindest in Ansätzen gezeigt hat, dass er Bezirksliga-tauglich ist. Auffallend war, dass der 18-jährige Alfler mit seinem starken linken Fuß fast alle Freistöße und Eckbälle schlug.
Text: Alfons Benz/Rheinzeitung