Zeltingen. “In der ersten Halbzeit haben wir es liegen lassen. Nach 45 Minuten hätten wir gut und gerne 3:0 führen können.“ Gastgeber-Coach Herbert Herres trauerte wie auch seine aufopferungsvoll kämpfende Elf nach dem Schlusspfiff von Schiedsrichter Arndt Collmann (Welschbillig) den Großchancen des ersten Durchgangs nach. Zu diesem Zeitpunkt beherzigten die Blauen von Anfang an das, was ihnen ihr Torwart Björn Griebler mit dem Anpfiff der Partie lautstark aus seinem Kasten heraus mit auf den Weg gegeben hatte: „Von Anfang an Vollgas, Männer.“
Nur ein „Dreier“ hätte die Chancen beider Teams auf den Klassenerhalt entscheidend verbessern könnten. Aber die Moselaner wollten in diesem Nachbarschafts-Duell gegen die Kreisstädter das frühe Tor, das ein wenig Ruhe in die eigenen Aktionen gebracht hätte, vielleicht ein wenig mehr als die ganz in schwarz gekleideten Schützlinge von Wolfgang Müller. So spielten sich nach verhaltendem Beginn turbulente Szenen en masse vor SG-Keeper Mike Neumann ab. Der vermeintliche Führungstreffer der Platzherren durch den neunfachen Saisontorschützen Peter Schädler(15.) ließ sich allerdings nicht mit den Vorgaben der Abseitsregel in Einklang bringen.
Nur zwei Minuten später jagte Sven Pazen die Kugel aus guter Position knapp über den gegnerischen Kasten. Zudem erwies sich der hoch aufgeschossene Neumann zweimal „Aug in Aug“ gegen Florian Blesius (27.) und Dennis Dusemund (38.) als exzellenter Rückhalt seiner Elf. Während der Gäste-Keeper in schierer Verzweiflung seine Abwehr zusammen stauchte: „Ihr kriegt einfach die Mitte nicht zu“ bekannte sein Trainer später: „In den ersten 45 Minuten hatten wir kaum Zugriff auf das Spiel.“
Das sollte sich nach dem Wiederanpfiff ändern. Zeltingen-Rachtig hatte seine erste Salve in Richtung SGL-Kasten scheinbar verschossen, Lüxem war jetzt auf Ball- und Augenhöhe, Torgefahr aber strahlten die Männer aus der Kreisstadt mitnichten aus. Auf dem arg in Mitleidenschaft gezogenen „Acker“ an der Mosel beharkten sich beide Mannschaften Zentimeter für Zentimeter mit bedingungslosem kämpferischem Einsatz. Am Willen, den entscheidenden Treffer zu setzen, mangelte es keinem der Akteure. Doch auf dem tiefen, holprigen Geläuf war am Sonntag kein eleganter Cha-Cha-Cha gefragt. Dem Zwecke die Mittel heiligend blieb Schwarz und Blau nur eine Version des couragierten Mit- und Gegeneinanders auf dem schlüpfrigen Parkett übrig: dirty dancing.
Lüxem kam erst in der Schluss-Viertelstunde zu eigenen Einschuss-Gelegenheiten: So musste sich Griebler bei einem halbhohen, gut angesetzten 20-m-Hammer von Nico Neumann mächtig strecken. In der 85. Minute klärte der Torwart der Platzherren gut einen halben Meter vor der Torlinie mit waghalsigem Körpereinsatz gegen eigene und „feindliche“ Kickerleiber, die sich des Leders im finalen Einsatz der Partie bemächtigen wollten. So blieb es schließlich in diesem Duell unter dem Zeltinger Brückenkopf bei einer Punkteteilung, die bestenfalls noch die angereiste Elf und ihre Schlachtenbummler halbwegs als Erfolg für sich verbuchen durften.
SV Zeltingen-Rachtig: Björn Griebler – Jonathan Kuhn, Julian Jakoby, Christian Lichter, Sven Pazen, Alexander Kappes, Aron Zehringer (73. Nicolas Imholz), Peter Schädler, Florian Blesius, Dennis Dusemund, Oliver Geller
SG Lüxem: Mike Neumann – Yannic Nau, Lukas Follmann, Alexander Mittler, Daniel Ulbrich, Nico Neumann, Marcel Hoffmann , Benjamin Sorge (70. Jonas Adams), Hendrik Könemann (46. Daniel Scheibe), Kevin Furchner, Sven Kohlei
Tore: Keine
Schiedsrichter: Arndt Collmann (Welschbillig)
Zuschauer: 220
Quelle Spielbericht: https://www.fupa.net/berichte/dirty-dancing-unterm-brueckenkopf-441598.htmlhttps://www.fupa.net/berichte/dirty-dancing-unterm-brueckenkopf-441598.html
Autor: Jürgen C. Braun
Foto: Sebastian Schwarz